Unsere Vorfahr:innen nutzten sie schon vor 45000 Jahren. Auf Sulawesi in Indonesien wurden ihre symbolträchtigen Höhlenbemalungen gefunden. Sie scheinen mindestens 45000 Jahre alt. Farbfeldmalerei – also ohne Zeichnung – betrieben schon die Neandertaler vor über 65000 Jahren in Spanien.

Und so geht es weiter. Grossartige Fresken in den Palästen auf Kreta, dem bekannteste von Knossos, begeistern uns noch heute. Unabhängig von Zeit, Region, Gesellschaftsform. Alle Menschen verwendeten Symbole, um sich selbst, ihre Höhlen, Wohnungen und Häuser – oder Gebrauchsgegenstände zu markieren.

Sie schufen Verbindungszeichen. Erkennungsmerkmale. Prestigeobjekte. Markierungen. Setzten – und setzen Massstäbe.

Symbole der Ndbele

So wie Dr. Esther Mahlangu, 1935 im Stamm der Ndbele in Südafrika geboren. Sie gehört zu den international bekanntesten Künstlerinnen. Es ist ihr gelungen, Verbindungen zu knüpfen zwischen der Jahrhunderte alten Tradition der Ndbele Malerei und zeitgenösssischer Kunst. Nur Frauen dürfen die Fassaden der Häuser bemalen. Als Kind lernte sie es, zuerst an der Rückwand, mit 10 Jahren war sie so gut, dass sie an die Vorderseite durfte.

Heute ist sie in den bedeutendsten Museen und Privat-Sammlungen weltweit vertreten. Bewältigt seit 1989 im Centre Georges Pompidou jedes Jahr eine grosse Zahl von Ausstellungen. Oder kreiert mit ihren geometrischen Mustern ein Art-Car für BMW. Auch das eine Form der symbolischen „Fassade“. Denn Botschaften vermitteln doch Autos bis heute, über die Identifikation mit einer bestimmten Marke, bis zu ihrem Charakter und Prestige.

Symbole werden meist unbewusst aufgenommen. Welche Einstellung vermittelt sich wohl, wenn es Kunst nur im Vorstandsbereich gibt – oder bei allen Mitarbeitenden, sogar im Logistikbereich? Was kommt an, wenn alle Wände leer bleiben? Werbeplakate der einzige visuelle Anreiz sein sollen? Neuerdings quietschbunte Wände und Stühle für New Work stehen sollen?

Traditionelle Gemeinschaften verfügen über ein klares Repertoire an kraftvollen Zeichen, die alle verstehen und verwenden können. Stark individualisierten Gesellschaften fehlt diese Verbindung, wenn sie nicht bewusst gestaltet und gepflegt wird.

Einen frohen Sonntag für Sie, herzlich Ihre Eva Mueller

Das Iziko Museum of South Africa, Cape Town widmet der Künstlerin Dr. Esther Mahlangu bis zum 11. August 2024, eine grosse Retrospektive, die in andere Museen weiter wandern wird.

Leider zu weit weg= Dafür gibt es Videos:

Ein Kurzfilm über ihr Creators Project
https://www.youtube.com/watch?v=ugAfN4V7pIM

Und ein ausführlicher Film über Dr. Esther Mahlangu:
https://www.youtube.com/watch?v=k0uKYOL7JTU&t=128s

Symbole

Esther Mahlangu bei ihrer aktuellen Retrospektive im Iziko Museum of South Africa, Cape Town

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