Was hat Zukunft?

Verantwortliche Entscheidungen gründen auf der Frage: Hat das Zukunft? Mehr denn je rückt dieser Aspekt in den Vordergrund. Ob Sie sich im unternehmerischen oder privaten Umfeld festlegen, immer spielt Ihre Vision eine wichtige Rolle. Welche Vorstellung, welche Auswirkungen, welches Leben ist die Folge dessen, was Sie jetzt beschliessen?

Und das nicht nur für Sie selbst – sondern eben auch für andere! Weil es eigentlich keine Einzelentscheidungen gibt.

Angesichts der vielen Herausforderungen, zukunftsfähige Beschlüsse zu treffen, ist es sehr inspirierend zu sehen, was uns Künstlerinnen und Künstler zeigen.

Inspiriert von Pilz Baum Lehm

Zwei Ausstellungen beeindrucken mit ihren Ideen, Bildern, Installationen gerade ganz besonders. „Closer to Nature“ in der Berlinischen Galerie zeigt Lösungen auf, wie der Bausektor in Zukunft aussehen könnte – und müsste. Bisher ist der Ressourcenbedarf viel zu hoch und mit sehr viel schädlichem Material verbunden, das zudem bei Abbrucharbeiten schwer voneinander getrennt werden kann.

Deshalb entdecken immer mehr Architekt:innen nachwachsende Rohstoffe: Pilz, Baum, Lehm. Letztere kennen wir schon lange, doch heute können auch Hochhäuser aus Holz gebaut werden. Bei den neuen Lehmmischungen gibt es keine Sorge mehr, dass der Regen sie wegschwemmen könnte. Besonders spannend ist die Forschung zu pilzbasierten Baumaterialien der Biotechnologin Vera Meyer und dem Architekten Sven Pfeiffer vom Kollektiv MY-CO Space. Die Pilzverbundstoffe bestehen aus Reststoffen, sind leicht, vollständig abbaubar, dämmend.

Seltene Erden und die Folgen

Wie nötig wir es haben – gerade auch über neue Technologien nachzudenken – wird unübersehbar in der Ausstellung „Man and Mining“, Museum der Arbeit Hamburg. Der stetig zunehmende Bedarf an mineralischen Rohstoffen, die Metalle der seltenen Erden enthalten, führt zu grossen Problemen für die Menschen, die Natur und die jeweiligen Gesellschaften in den Regionen des globalen Südens, die mit ihrer Arbeit – und häufig ihrem Leben – unseren Hunger nach Technologien stillen sollen.

So wird über die künstlerischen Arbeiten sichtbar, was wir bei der Nutzung unserer Mobilgeräte, Computer und scheinbar so smarten Maschinen gerne übersehen (wollen). Genauso wie die Entsorgung auf einer der grössten Wohlstandsschrotthalden im Slum von Agbogbloshie. Um wenigstens an ein wenig Geld über den Verkauf der Rohstoffe zu kommen, atmen Kinder und Erwachsene beim einschmelzen des Elektromülls hoch giftige Dämpfe ein.

Was hat Zukunft – für uns und andere? Diese Frage gilt es konsequenter zu stellen!

Mit herzlichem Gruss
Ihre Eva Mueller

Was hat Zukunft?

Abb.: Pieter Hugo “David Akore“ | „Naasra Yeti“, Agbogbloshie Market, Accra, Ghana, in der Ausstellung Man and Mining, Museum der Arbeit, Hamburg

Pieter Hugo (geb. 1976 in Johannesburg/Südafrika) ist ein südafrikanischer Fotokünstler und Portraitfotograf. In seinen Reportagen über die Müllsammler:innen in Westafrika geht er eindrucksvoll auf das Phänomen des informellen Urban Minings ein. Hugo wurde vielfach ausgezeichnet und stellt weltweit in Kunstmuseen aus. Er lebt und arbeitet in Kapstadt.

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