Skulpturen oder Plastiken: SOMMERSPECIAL 23-1 – kleine Stilkunde 2

Heute widmen wir uns den dreidimensionalen Arbeiten – den Skulpturen und Plastiken. Ja, da gibt es einen Unterschied. Das Wort „sculpere“ kommt aus dem lateinischen und bedeutet „schnitzen oder meisseln“. Und genau das geschieht ja auch. Von Michelangelo stammt die Aussage, dass er nur die Figur freilege, die im Rohmaterial schon angelegt sei. Und so arbeiten Künstler:innen aus Holz oder Stein ihre Vision heraus.

Ganz anders in der Plastik. „Plássein“ kommt aus dem griechischen und beschreibt das Bilden und Kneten von Materialien. Plastiker:innen müssen bei dieser Methode ihre Form also erst auftragen und gestalten. Das kann beispielsweise mit Ton sein. Gussverfahren mit Bronze, Gold, Silber, Aluminium, Polyester gehören aber auch zu dieser Kunstgattung.

Im Alltag unterscheiden wir kaum. Meist wird bei jeglichen dreidimensionalen Werken einfach von Skulptur gesprochen. Denn wer die Bedeutungen nicht kennt, denkt bei Plastiken vielleicht es wäre nur der Werkstoff Polyester gemeint.

Und so sehen Sie auf dem Bild eine schöne Vielfalt von Skulpturen und Plastiken unterschiedlichster Ausdrucksweisen. Oben links und unten halblinks stehen die grossartigen Metallarbeiten von Daniel Chiquet, die mit ihren Ausschnitten (herausgenommen aus der Fläche) gerade in der Landschaft draussen faszinierende „Fenster“ zur Welt erzeugen.

Kunst Sommer Glück – für drinnen und draussen

Oben in der Mitte eine Aluminiumfigur von Anna Thorwest. Sie war mit ihren klaren, geometrischen Formen eine der wichtigen Protagonistinnen der konstruktiv-konkreten Kunst.

Ein grosser Meister dieser Stilrichtung ist auch Horst Kuhnert. Als einer der Ersten hat er mit dem Werkstoff Polyester gearbeitet, immer wieder neue Mittel und Techniken erprobt. Die Arbeiten aus der Serie „Stabil – Instabil“ (unten links) leben von der Balance. Mit scheinbar unendlichem Formenreichtum lotet er Konstellationen aus, spielt mit den Hölzern in schwarz und weiß. Je nachdem von welcher Seite wir sie betrachten, entstehen andere Eindrücke, wird die gleiche Figur zu vielen, die sich dreht und windet, hier ein Schwarz versteckt, das dann auf der anderen Seite wieder hervortritt, ein neues Gleichgewicht findend.

Margot Luf (rechts oben) ist vor allem für ihre phantasievollen Bronzeplastiken bekannt. Sie vermitteln mediterrane Leichtigkeit in ihrem rhythmischen Spiel zwischen Form und Farbe. Es scheint, als bewegten sie sich wirklich, greifen mit ihren Sternen-Armen in den Raum oder türmen sich Side by Side in die Höhe.

Lothar Seruset arbeitet seit einiger Zeit mit Keramik. Er beherrscht also beide Techniken. In seinen Holzskulpturen das herausschnitzen der Form. Und den so ganz anders angelegten Aufbau, den die Modelliermasse erfordert. Hier sehen wir einen Beitrag (halbrechts unten) zu seiner beeindruckenden Installation JER USA LEM, die mit dem für ihn so typischen, firgürlichen Aufbauten, ganz unterschiedliche Glaubensrichtungen vereint.

Das Werk aus Acryl, Stahl und Fotoprojektionen rechts unten stammt von Prof. Dorothea Reese-Heim für die 712 Fith Avenue, New York. „The way I look at pictures“ verweist uns auf die eigene Sicht. Wie sehen wir Bilder? Wie Skulpturen und Plastiken? Was nehmen wir wahr? Was spricht uns ganz besonders an?

Skulpturen und Plastiken für drinnen und draussen – Kunst Sommer Glück!

Mit frohen Grüssen
Ihre Eva Mueller

Abb.: Skulpturen | Plastiken von Daniel Chiquet, Horst Kuhnert, Margot Luf, Prof. Dorothea Reese-Heim, Lothar Seruset, Anna Thorwest

Gerne zeige ich Ihnen eine für Sie individuell zusammen gestellte Auswahl an Skulpturen und Plastiken: welcome@kunstberatung.de

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