Freude

Guten Tag,

braucht es eine besondere Begabung oder Konstitution, um Freude intensiv erleben zu können? Wie ist es möglich, eine fröhliche innere Haltung zu bewahren, trotz persönlicher Herausforderungen und allem Leid, das es auf der Welt gibt?

Im April 2015 besuchte Desmond Tutu, bekannt vor allem durch seinen Kampf gegen die Apartheid an der Seite von Nelson Mandela, den Dalai Lama, um mit ihm seinen 80. Geburtstag zu feiern. Fünf Tage tauschten sich der südafrikanische Erzbischof und das geistliche Oberhaupt des tibetischen Buddhismus, beide Friedensnobelpreisträger, aus. Ihre intelligenten, humorvollen, weitsichtig über jede religiöse Anbindung hinaus gültigen Gespräche fasst der Autor Douglas Abrams, selbst jüdischen Glaubens, in einem sehr empfehlenswerten „Buch der Freude“ zusammen.

Zuerst fällt auf, wie liebevoll und respektlos sich die Beiden immer wieder scherzend „auf den Arm nehmen“. Der Dalai Lama, mit 2 Jahren als Reinkarnation entdeckt und für seine Erziehung in den Potala Palast gebracht, floh 24jährig waghalsig zu Fuss bei Nacht und Nebel von Tibet über die Berge, lebt seitdem im indischen Dharamsala im Exil. Desmond Tutu ist schwer krebskrank, nachdem er Jahrzehnte unermüdlich gegen die Apartheid und Unterdrückung der Schwarzen in Südafrika gekämpft hat – und sich immer noch politisch einsetzt.

Es ist also durchaus nicht so, dass die Beiden in ihrer Haltung der inneren Freude und Dankbarkeit nicht enorm geprüft worden wären! An ihrem unkomplizierten, verantwortungsfreien Dasein kann es also nicht liegen, dass sie so fröhlich und jederzeit zu Scherzen aufgelegt sind. „Nicht düsteres Schicksal bestimmt unsere Zukunft – wir bestimmen sie selbst. Tag für Tag, in jedem Augenblick können wir nicht nur unser eigenes Leben, sondern auch die Lebensqualtität anderer Menschen auf unserem Planeten formen und erneuern, die Quelle unseres Glücks sind wir selbst“ schreiben die beiden im Vorwort.

Wissenschaftliche Forschungen ergänzen die spirituellen Erkenntnisse von Desmond Tutu und dem Dalai Lama, die für neueste Forschungen der Quantenphysik oder Neurowissenschaft äussesrt aufgeschlossen sind. Sie erkennen an, dass mindestens eine Milliarde Menschen areligiös sind. Ihre Erfahrungen sollen unabhängig davon Gültigkeit besitzen und hilfreich sein. Neurologische Studien bestätigen, dass nur ein geringer Teil unveränderlichen Faktoren wie Genen oder Temperament zugeschrieben werden kann, wenn es um die Empfindungsfähigkeit der Freude geht. Freudvoll leben zu können hat viel mehr damit zu tun, ob wir Perspektivwechsel vornehmen können, fähig sind aus schwierigen Situationen zu lernen, Dankbarkeit zu empfinden und vor allem von der expliziten Entscheidung, gütig und grosszügig sein zu wollen.

Dies entspricht ganz genau den acht Säulen der Freude, die Tutu und der Dalai Lama definieren: Verschiedene Sichtweisen einnehmen können, Bescheidenheit (der Dalai Lama besteht immer darauf nur einer von 7 Mrd. Menschen zu sein), Humor, Akzeptanz (die Voraussetzung dafür, etwas verändern zu können), Vergebung, Dankbarkeit, Mitgefühl, Grosszügigkeit.

Zuviele egozentrische Gedanken gelten als eine der Grundursachen für Leiden. Kooperation und grosszügiges Sozialverhalten sind unsere biologisch natürlichsten Grundvoraussetzungen. Deshalb macht es so froh und glücklich, etwas beizutragen, für das Glück anderer zu sorgen, Teil einer Gemeinschaft zu sein!

Diese Freude wünsche ich Ihnen am verlängerten Pfingstwochenende,

mit herzlichem Gruss Ihre Eva Mueller

Manchmal brauchen wir eine kleine Erinnerung!

„Sei froh“ von Rita Hensen, Acryl, 54 x 30 cm, in zwei Versionen, weiss oder grau, je 1900 €

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