Kunst am Flughafen München

 

Guten Tag,

der Traum vom Fliegen ist schon eine sehr alte Menschheitsvision! Viele Erfinder/innen und wagemutige Pionier/innen verunglückten mit selbstgebauten Flügeln und Maschinen. Wie jede grosse Vision, die so viele verfolgen, wurde sie letztendlich realisiert und damit menschenmöglich.

Doch allein damit ist ihre Entwicklung noch lange nicht abgeschlossen. Heute geht es eher darum, diese grossen technischen Errungenschaften in ihrer Anwendung so zu modifizieren, dass sie das Überleben auf diesem Planeten auch zukünftigen Generationen sichert.

Für den Flughafen München durfte ich einen Wettbewerb Kunst am Bau organisieren und moderieren, bei dem sich der Siegerentwurf von Lothar Seruset auf sehr differenzierte Weise genau mit diesem Thema auseinandersetzt. Verknüpft mit dem 100. Geburtstagsjahr von Franz-Josef Strauß, dem Namensgeber des Flughafens, entstand seine Figur.

Ein Mensch, kein bestimmter, steht auf einer abstrahierten Weltenkugel, fest auf seinen beeindruckend grossen Füssen. Ein Erdenwesen, das erkennt, wie sehr es im wahrsten Sinne des Wortes auf den Boden unter seinen Füssen angewiesen ist. Und doch hat dieses Wesen im Kopf die Idee des Fliegens, des Abhebens, der Leichtigkeit. Zwischen diesen Polen – sich ganz behende in die Luft heben zu können und gleichzeitig den Nährboden Erde nicht zu verlieren – stehen wir in unserer Menschheitsentwicklung.

Lothar Seruset ist ein nachdenklicher Künstler. Er polarisiert nicht. Es liegt ihm fern, andere zu bewerten und zu beurteilen. Seine Kunst erzählt uns etwas über das Leben, über die Menschen, unsere Zeit, unsere Ideen, unsere Versuche zu gestalten, vielleicht damit zu scheitern, etwas weiter zu verfolgen.

Wer seine Werke kennt, weiss, dass seine Figuren für uns alle stehen. Sie tragen und stemmen stets die ungewöhnlichsten Dinge. Sie tun dies mit einer so grossen Ernsthaftigkeit, die nichts anderes möglich erscheinen lässt, die uns erstaunt und irritiert. Immer suchen sie die Balance auf und mit ganzen Fabriken, Leuchttürmen, Fischen oder Weltkugeln auf dem Kopf oder in der Hand. Es sind keine Geschöpfe, die auf alles eine Antwort haben. Eher stellen sie intelligente Fragen, wie die meisten Kunstwerke, die zum achtsamer wahrnehmen, genauer hinsehen, hinspüren und nachdenken anregen wollen.

Mit herzlichem Gruss

Ihre Eva Mueller

 

 

 

Hier ein erstes Foto von der Einweihung der Skulptur am Mittwoch, den 30. September am MUC Flughafen.

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