Monumentalität des Alltäglichen

Der Pavillon von Jakob Ferri aus dem Kosovo ist eine echte Überraschung auf der Biennale in Venedig. In der Kunstszene ist das Land wenig präsent. Die immer noch schwierige politische Situation liesse eher düster Schweres erwarten. Eine harte Realität.

Der Künstler Jakob Ferri bricht diese stereotype Vorstellung. Und entführt uns mit seinem Beitrag in eine bunte, humorvolle Welt. Die den Alltag auf die Schippe nimmt. Und zugleich zeigt, wie monumental, also mit welcher Wucht und Bedeutung die ganz normalen Ereignisse jeden Tages auf unser Leben wirken.

Der erste Eindruck vermittelt eine bunte Halfpipe. Aber nein, Ferri spielt auf den Ort an. Die Arsenale als ehemalige Werfthalle. Und so entsteht ein heimeliges Gefühl wie in einem warm ausgestalteten Schiffsbauch.

Motivisch liess sich Jakub Ferri vom Computerspiel „Animal Crossing“ seines 12jährigen Sohns inspirieren. Dabei sind Avatare zu gestalten, Kleidung, Einrichtung, Geschichten zu erfinden. Damit erkunden wir nun eine andere Welt. Fröhliche Menschen, skurrile Tiere, bunte Alltagsszenen.

Die Teppiche lässt der Künstler von Handwerkerinnen aus dem Kosovo und aus Albanien knüpfen. Sie erhielten zwar Vorgaben, hatten aber auch die Möglichkeit ihr Wissen traditioneller Muster einzubringen. Ein interessanter Aspekt, der uns auf der Biennale heuer öfter begegnete. Die Zusammenarbeit von Künstler:innen mit verschiedenen Handwerkszweigen, die überlieferte Techniken einbringen, in denen sich Historie und Moderne gegenseitig inspirieren. Und die Ausführenden – auch finanziell – neue Anerkennung erlangen.

Eine frohe Botschaft, die dieser Pavillon vermittelt!

Für Sie eine ebenso bunte Woche,
wünscht Ihnen von Herzen
Ihre Eva Mueller

 

Abb. im Header: Installation von Jakub Ferri „Monumentality of the Everyday“, Blick in den Pavillon von Kosovo, Foto: Biennale d’Arte Venezia

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