Schon lange ein Sehnsuchtsort: Die Schweizer Alpen. Ernst Ludwig Kirchner, einer der bekanntesten Vertreter der Künstlervereinigung „Die Brücke“, kam 1917 zum ersten Mal nach Davos. Floh wohl vor den Greueln des 1. Weltkriegs aus der Grossstadt in die Bergwelt. Und blieb 20 Jahre. Die Schweizer Alpen hatten es ihm angetan. Die Ruhe. Und die Tierwelt. Die Hirten und Dorfbewohner*innen.

In seinen Gemälden widmete er sich schon während der Berliner Zeit vorwiegend expressiven Darstellungen von Landschaften. Häufig waren Fotomotive sein Ausgangsmaterial. In Davos zeichnete er, verfertigte Grafiken, Holzschnitte und Vorlagen für Stickereien, die er vor Ort umsetzen liess. Beobachtete genau: Ziegen und Schafe auf den Wiesenhängen, Hirten und Bäuer*innen, Kuhherden auf der Stafelalp, grossartige Pflanzen und Fabelwesen.

Charakteristisch für den Expressionismus mit gefühlsstarker, frei von naturgebundener Farbigkeit, ungewöhnlichen Perspektiven. Es ging ihren Vertreter*innen ja nicht um wirklichkeitsgetreue Wiedergabe. Im Mittelpunkt stand die Darstellung eigener, subjektiver Empfindungen. Auch in der Schweiz hatte sich eine expressionistische Künstlervereinigung „Gruppe Rot-Blau“ gegründet. Mit diesen Künstlerkollegen Albert Müller und Hermann Scherer stand Kirchner im engen Austausch.

Wer also gerade nicht in die Schweizer Berge nach Davos reisen will oder kann, stillt seine Alpensehnsucht in der städtischen Galerie Bietigheim-Bissingen mit „Ernst Ludwig Kirchners Tierleben in den Davoser Alpen“.

Ciao bis zur nächsten Kunstsommer-Entdeckung in einer Woche,
herzlich Ihre Eva Mueller

Abbildung nur während der Ausstellung erlaubt

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