GRÜSSE*

„Du Vaterhaus mit deinen Türmen
Von stillen Wasser eingewiegt“
Annette von Droste-Hülshoff

 

Guten Tag,

ich bin zurück im Büro und freue mich wieder über meine Kunden und Auftraggeber/innen. Und über letzte Eindrücke meiner Rad- und Kunststationen. Zwei Zeitreisen zum Abschluss.

Zeitreise 1 zurück ins Jahr 1797, in dem Annette von Droste-Hülshoff in eines der berühmtesten westfälischen Adelsgeschlechter geboren wird. Die eindrückliche Wasserburg Hülshoff war lange ihr Zuhause, bis sie ins nahegelegene Rüschhaus umzog, in dem die meisten ihrer Balladen und Gedichte entstanden. Sie gehört sicher zu den herausragenden Literatinnen Westfalens. Wie so viele Geistesgrössen war sie ihrer Zeit weit voraus und wurde erst spät anerkannt.

Als adelige Tochter genoss sie eine umfassende kulturelle Bildung, ganz selbstverständlich in der bildenden Kunst (die ihr durch eine Sehbehinderung eher verwehrt blieb), in der Literatur und Musik. Das ist eine Vision, die ich mir für alle Kinder als selbstverständlichen Bildungsweg wünsche!

Zeitreise 2 als Kontrastprogramm: Gut zweihundert Jahre nach Annette von Droste-Hülshoff taucht in Münster ein Komponist auf, der nun in der Kunsthalle geehrt wird. Janis Joplin spielte Stücke von ihm – und neben vielen anderen Musikgrössen bezogen sich auch die Beatles mit ihrem Auftritt 1959 auf ihn: Moondog. Als Louis Hardin in Marysville 1916 geboren und 1999 in Münster gestorben, verlor er mit 16 Jahren sein Augenlicht durch eine Dynamitkapsel, die er auf einer Eisenbahnschiene gefunden hatte. Er studierte Violine, Viola, Klavier, Harmonium und Gesang und komponierte. Das besondere an seiner Musik, sie verbindet die klassische Tradition mit der Avantgarde. Moondog pflegte Kontakte mit Leonard Bernstein, der ihn mit Toscanini zusammen brachte, integrierte die Musik der Ureinwohner Amerikas ebenso wie die der Jazzgrössen Charlie Parker und Duke Elliington.

Als Wanderprediger verkleidet, spielte er lange Jahre auf der Strasse. 1974 kam er auch zu Konzerten nach Deutschland und forderte dazu auf, die eigenen Wurzeln zu suchen. Der bildende Künstler Tobias Euler, der Theatermacher Veit Sprenger und der Komponist Thies Mynther liessen sich zu ihrer Moon Machine mit pneumatischen Instrumenten, Klangautomaten, Signalhörnern und anderen akustischen Geräten von Moondogs Kompositionen inspirieren.

Wenn Sie in der Gegend von Münster sind – beides nicht verpassen!

Mit sonntäglichen Grüssen
Ihre Eva Mueller

 

*Zitat aus dem Gedicht „Grüsse“

 

Abb: Büste von Annette von Droste-Hülshoff im Garten der Burg Hülshoff

 

Abb: Tobias Euler, Thies Mynther, Veit Sprenger: Moon Machine, Landing. Installationsansicht Kunsthalle Münster 2020, Courtesy the artists. Foto: Hubertus Huvermann

Moon Machine Landing, Ausstellung und Konzert von Thies Mynther, Veit Sprengler und Tobias Euler in der Kunsthalle Münster.

Foto nur während der Ausstellung erlaubt.

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