„Man ist nicht enttäuscht von dem,
was ein anderer tut (oder nicht tut)
sondern über die eigene Erwartung
an den anderen.“
Mark Twain

 

Guten Tag,

es ist gar nicht so einfach mit den eigenen Annahmen flexibel umzugehen. Unterschiedlichen Vorstellungen gegenüber aufgeschlossen zu bleiben. Die Chancen gerade im Ungewissen zu entdecken.

Das gelingt nur, wenn wir offen bleiben. Präsent. Aufmerksam. Neugierig. Fragen stellen.

Künstlerisch schöpferische Prozesse sind dafür ein wunderbares Exempel. Natürlich gehen Künstler/innen mit einer genaueren Vorstellung/Vision ans Werk. Beginnen mit einer Idee. Tasten sich langsam vorwärts. Treten immer wieder zurück. Sehen genau hin. Vergleichen. Beobachten. Und nehmen auf, was sich ihnen als Erkenntnis auf diesem Weg mitteilt.

Es ist zumeist etwas, das man zu Beginn noch nicht wusste, nicht kannte, mit dem man nicht gerechnet hatte. Hier zeigt sich nun die Könnerschaft. Nicht auf Altbekanntes zurückzugreifen, Stereotypen nachzugeben. Im Fluss zu bleiben. Sich auf unbekanntes Terrain wagen. Die „Zufälle“ dankbar annehmen. Chancen sehen. Wahrnehmen, dass sich damit etwas erschaffen lässt, das über die bisherigen Grenzen hinausgeht.

Der andere Weg wäre eine Enttäuschung. Ende der Illussion. Wie sie Mark Twain in seinem Zitat so treffend beschreibt. Wer möchte schon auf die Annahme und Erwartung anderer festgelegt werden?

„Im Risiko, im Unvorhersehbaren liegt eine ungeahnte Kraft. Wenn wir etwas wagen, ohne zu wissen, wohin es uns hinführt, können wir nur gewinnen: Handlungsspielräume, Kreativität und Selbstbestimmung.“ Schreibt die grosse Philosophin und Psychoanalytikerin Anne Dufourmantelle in ihrem Buch „Lob des Risikos“*.

Lebendig ist das sich Verändernde.

Bleiben Sie fröhlich, wohlbehalten und offen für alle Überraschungen,
herzlich Eva Mueller

 

*Anne Dufourmantelle Buch „Lob des Risikos. Ein Plädoyer für das Ungewisse“ ist im aufbau Verlag erschienen.

 

ÜBERRASCHUNG

Am Montag, 11. Mai kann die feine Edward Hopper Präsentation in der Beyeler Stiftung in Riehen, von der ich Ihnen das letzte Mal erzählte, wieder besichtigt werden. Sofern Sie in der Schweiz wohnen. Ansonsten müssen wir noch ein wenig warten, bis die Grenzen offen sind. Die Ausstellung wurde bis zum 26. Juli verlängert.

Nun sind auch alle Galerien wieder geöffnet.

Auch die Museen starten – je nach Bundesland zu unterschiedlichen Zeiten.

Immer gut: Entdecken Sie die Kunst in Ihrer Stadt. Es gibt soviel zu sehen. Aus allen Epochen. In allen Stilrichtungen. Vielleicht gibt es auch in Ihrer Region ein Buch / einen Katalog zur Kunst im öffentlichen Raum, mit dem Sie Ihre Spaziergänge planen können – und Originalkunst sehen!

 

Abb (nur während Ausstellungsöffnung möglich): Detail „Erwartung“ aus dem Fries „Lebensbaum –  Erwartung – Erfüllung – Ritter“ von Gustav Klimt für das Palais Sotclet in Brüssel, © MAK/Georg Mayer

Für das Teilmotiv „Erwartung“ seines 14 Meter langen Wandgemäldes für Suzanne und Adolphe Stoclets neues Esszimmer arbeitete Gustav Klimt von 1910 bis 1911 an 40 Entwürfen. In der Umsetzung erreichte er mit etlichen Veränderungen der Keramiken, Gold- und Platin-Mosaike auf weissem Marmor eine noch stärkere Präzision. Dazu gehörte auch die Platzierung an der Westseite des Zimmers. So erstrahlte es immer auf neue Weise – je nach Morgensonne. Welch schönes Symbol dafür, dass jeder Tag einen neuen Anfang ermöglicht!

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