Je älter desto besser!

Guten Tag,

zum Weltstar werden mit 102 Jahren? Die Karriere im Alter von 71 erst so richtig starten? Mit 91 endlich die verdiente Aufmerksamkeit für das eigene Werk erhalten?

Für immer mehr zeitgenössische Künstlerinnen wurde dies in den letzten Jahren Wirklichkeit. Das New Yorker Museum of Modern Art widmete Louise Bourgeois erst 1982 eine Retrospektive. Obwohl sie bereits in jungen Jahren künstlerisch arbeitete, entstanden ihre grossen Installationen und bekannten Zeichnungen nach diesem Durchbruch mit über 70. Einladungen zur documenta und Biennale in Venedig, Melbourne International Biennial folgten ebenso wie grosse Retrospektiven in der Tate Modern (zum 95. Geburtstag), im Solomon R. Guggenheim Museum NY oder dem Centre Georges Pompidou in Paris. Bis zu Ihrem Tod 1996 bot sie mit ihren 98 Jahren jeden Sonntag ausgewählten (jungen) Künstler/innen die Möglichkeit, an Gesprächen zur Kunst in ihrem Salon teilzunehmen.

Bei meinen Führungen im letzten Jahr bei der documenta in Kassel und der Biennale in Venedig war die grosse Entdeckung der Kunstszene eine wichtige Station: Die rumänische Künstlerin Geta Brătescu, gerade 91 geworden. Lange Jahre arbeitete sie aus politischen Gründen in ihrem Atelier, ohne mit ihren Kunstwerken an die Öffentlichkeit zu treten. Zur documenta 2017 sagte sie: „Ich arbeite immer noch nonstop – das Atelier ist voll“.

Es ist sicher kein Zufall, dass es sich um Künstlerinnen handelt, die lange Zeit unterschätzt wurden. Häufig kommen jedoch unterschiedliche Aspekte zusammen, die eine frühe Karriere verhindern.

Im Fall von Carmen Herrera, 1915 in Havanna, Kuba geboren, die mit ihren 102 Jahren nach einer fulminanten Show im New Yorker Whitney Museum gerade in der Kunstsammlung NRW in Düsseldorf gefeiert wird, waren Vorurteile der überwiegend männlich dominierten Kunstszene nur ein Grund dafür. Ihre Galerien scheinen sie nicht gut, bzw. beim falschen Publikum vermarktet zu haben. Als Exil-Kubanerin wurde sie der lateinamerikanischen Kunst zugeordnet, was überhaupt nicht zu ihrem wegweisenden konstruktiven Oevre passte. So verkaufte sie erst mit 89 ihr erstes Gemälde! Und ist nun mit über 100 zum Weltstar avanciert.

All diese Beispiele zeigen jedoch, was die Gehirnforschung bestätigt: Je älter desto besser! „Mit zunehmendem Alter arbeitet das Gehirn immer besser – man muss es nur richtig verstehen und nutzen. Ältere Menschen denken zwar langsamer als jüngere, dafür aber gründlicher. Das Gehirn ist lebenslang dazu fähig, die Effizienz der Zusammenarbeit zwischen seinen Abermilliarden Nervenzellen zu verbessern und zwischen ihnen möglicherweise auch neue Verbindungen aufzubauen.“ (Prof. Dr. Ernst Pöppel in seinem Buch„Je älter desto besser“)

Bei Künstler/innen kommt die ungeheure Erfahrung hinzu, die durch lebenslanges Experimentieren und Verbessern zu immer mehr Können und qualitativ überzeugenderen Werken führt.

Den unschätzbaren Wissenspool dieses Lebensschatzes kennen Sie bestimmt auch in Ihrem Gebiet!

Wir werden also alle immer besser – solange wir eine motivierende Vision vor Augen haben und bereit sind zu lernen,

herzlich
Ihre Eva Mueller

HERZLICHE GRATULATION AN DIE GROSSE, WEGWEISENDE KONZEPT-KÜNSTLERIN YOKO ONO, DIE HEUTE, AM 18. FEBRUAR 2018 IHREN 85. GEBURTSTAG FEIERT!Mehr zu ihr finden Sie im Newsletter 155: [https://www.kunstberatung.de/newsletter/mutletter-155-erfolgsstory/]

Die Ausstellung „Carmen Herrera. Lines of Sight“ ist bis zum 8. April in der Kunstsammlung NRW in Düsseldorf zu sehen.

Abb: Carmen Herrera in ihrem Atelier mit neuesten Arbeiten (nur während der Ausstellung möglich)

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