Kunst an der Bushaltestelle – Schöner Warten

Wer kennt sie nicht, die Sehnsucht nach einem unbeschwerten, glücklichen Leben, fernab gesellschaftlicher Zwänge. So entstand der Mythos um Arkadien. Diese Gegend  gibt es wirklich. Im antiken Griechenland, nur von wenigen Hirten bevölkert, eignete sich dieser Landstrich hervorragend als Ort für visionäre Wunschbilder.

Die Idee eines harmonischen Zusammenlebens, sorglos in Frieden und Freiheit, weitgehend ohne Arbeit, versorgt von einer fruchtbaren Natur, war wohl zu allen Zeiten der Gegenentwurf zu den realen Bedingungen. Ab dem 17. Jahrhundert ergriff sie neben dem Adel auch einfachere Bürger in Frankreich und Deutschland, die als Schäfer verkleidet aufs Land fuhren.

Vom Glück des leichten Lebens in freier Natur erzählten Literar:innen in ihrer Schäferdichtung oder arkadische Landschaftsgemälde von betörender Schönheit von Maler:innen wie Claude Lorrain. Die Sehnsucht hielt bis ins 19. Jh.  an, wie die zauberhafte Symphony No. 6 (Pastorale) „Erwachen heiterer Gefühle bei der Ankunft auf dem Lande“ Ludwig van Beethovens zeigt.

Arkadienfestival Ebersberg

Das Thema beschäftigt durchaus auch zeitgenössische Künstler:innen. Seit 2019 findet in Ebersberg das Arkadienfestival, organisiert von Peter Kees statt. Ideal und Realität treffen in den Werken zum diesjährigen Thema „Schöne Neue Welt“ aus Aldous Huxleys Roman aufeinander.

In diesem Zusammenhang schuf die Künstlerin Maja Ott mit ihren Hinterglasbildern Kunst an der Bushaltestelle, mit der es sich im wahrsten Sinne des Wortes schöner Warten lässt. Auf den zweiten Blick erfahren wir auch etwas über die abgebildeten Pflanzen, die auf der Roten Liste stehen, deren Vielfalt wir zu verlieren drohen.

Maja Ott gelingt es mit ihrer Installation, arkadische Sehnsuchtsvorstellungen mit dem Impuls zu verknüpfen, diese Schönheit zu schützen.  

Einen frohen Sonntag für Sie,
herzlich Eva Mueller

Kunst an der Bushaltestelle

Abb.: „Red List – Verlorene Vielfalt“ von Maja Ott, Hinterglasmalerei an der Bushaltestelle Bahnhof Ebersberg

Der strahlende Sonnenschein an diesem Tag hatte leider den Nachteil der Spiegelung beim Fotografieren. In der nächsten Abbildung sehen Sie die einzelnen Tafeln genauer.

Abb.: Erläuterung zu den abgebildeten Pflanzen der Installation von Maja Ott „Red List – Verlorene Vielfalt“ an der Bushaltestelle Bahnhof Ebersberg

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