Verborgene Netzwerke

Er ist schon fast wieder vorbei: Der Hype um NFTs und KI-gestützte Kunstwerke. Auch, wenn die immersiv meterhoch aufgeblähten Vincent-van-Gogh- und Frida-Kahlo-Bilder noch durch die Städte touren, man merkt den Überdruss. Weil es sich letztendlich nur lohnt ins Museum zu gehen, wenn man die Aura der Originale spürt.

Doch wie bei allem: Es gibt Ausnahmen. Dem Künstler Miguel Chevalier gelingt sie. Vor allem, weil er sich schon in den 80er Jahren darum bemühte, nachts die Computer von Wissenschaftler:innen nutzen zu dürfen, um seine Skulpturen und Zeichnungen zu erschaffen. Bei ihm ist das keine oberflächliche Beschäftigung – oder Ersatztechnik – wenn man selbst nicht malen oder plastisch arbeiten kann. Er berührt sein Publikum immer auch physisch und emotional.

Fraktale Muster und verborgene Netzwerke

Chevalier löst sich nicht von der Natur. Im Gegenteil. Sie dient ihm als Vorbild und Vorlage. Beispielsweise in ihren Mikrostrukturen, die wir mit dem blossen Auge gar nicht wahrnehmen könnten. So deckt er beispielsweise die fraktalen Muster und Geometrien von Pflanzen, Meereswesen oder Kristallen auf. Und kreiert so faszinierende Formationen und Gebilde, die sich zwischen Natur, Kunst und Wissenschaft bewegen.

Der Mathematiker Benoit Mandelbrot prägte den Begriff „Fraktal“. Damit beschrieb er, wie aus einfachen Mustern in der Wiederholung beeindruckend komplexe Formen entstehen können. Genau nach diesem Prinzip entwickelt der in Mexico geborenen und mittlerweile weltweit bekannte Künstlers Miguel Chevalier seine interaktiven Videos, Bilder, Skulpturen. Die verborgenen Netzwerke der Natur werden sichtbar und erlebbar.

Zur „Flowers“ Ausstellung war Chevalier schon einmal zu Gast in der Kunsthalle München. Sein Beitrag war ein Highlight. Sicher ein Grund dafür, ihm nun eine ganze Ausstellung zu widmen. Sehr sehens- und erlebenswert!

Mit sonnigen Herbstgrüssen,
Ihre Eva Mueller

verborgene netzwerke

Abb.: Blick in die Ausstellung von Miguel Chevalier „Digital by Nature“ bis zum 1.3.2026 in der Kunsthalle München

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