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„Der Kapitalismus ist weit mehr als nur ein ökonomisches System. Er ist eine Gesellschaftsordnung, die unser Denken, Fühlen und Dasein seit Jahrhunderten prägt“ schreiben die Kurator/innen der gleichnamigen Ausstellung in der Bundeskunsthalle in Bonn.

Wie definieren Künstler/innen die typischen Dynamiken des Kapitalismus, wie Rationalisierung, Individualisierung, Akkumulation, Geld und Investitionen, ungebremstes Wachstum und schöpferische Krisen? Was davon ist längst so selbstverständlich, dass es scheinbar in unsere DNA übergegangen ist? Welche Auswirkungen hat das auf unser Verständnis von Individualität und die jeweilige, persönliche, materielle Situation?

Ausstellungen benötigen eine lange Vorbereitungszeit. Die Brisanz der Fragestellungen gibt es schon länger, aktuell verschärft sich die Diskussion. Welch ein „Zufall“, dass sich gerade zwei renommierte Ausstellungshäuser damit beschäftigen.

Die Bundeskunsthalle in Bonn zeigt mit: „Wir Kapitalisten von Anfang bis Turbo“, Objekte aus Kunst, Geschichte und Alltagskultur, um möglichst lebensnah diesem hoch komplexen und gesellschaftlich relevanten Thema nahe zu kommen. Und lässt die Besucher/innen im digitalen Spiel herausfinden, wie es um den eigenen Kaufrausch und das individuelle kapitalistische Ich steht.

„Ausweitung der Marktzone – Fragen an den heutigen Kapitalismus“ heisst die Ausstellung im Kallmann-Museum in Ismaning.

Marktmechanismen, Marktwert und internationaler Handel betreffen natürlich auch die Kunst. Sie wird wie eine Ware gehandelt – manchmal so, als wäre sie nur das. Die Künstler/innen der Ausstellung in Ismaning thematisieren die weitreichenden, ökonomischen Auswirkungen, die sogar Erfolg, Glück und Überleben vom materiellen Status abhängig machen. Welche Wertvorstellungen sind davon betroffen?  Wie hat sich unser Verhältnis zu Mensch und Natur verändert?

Zukunftsrelevante Fragen also, denen wir uns unbedingt mit visionärem Sinn stellen sollten. Die aktuelle Situation fordert gerade dazu auf zeitgemässe, evolutionär notwendige Antworten zu finden.

Mit herzlichem Gruss
Ihre Eva Mueller

 

Abbildungen waren nur während der Ausstellungszeit möglich

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