DEUTSCHLAND ENTDECKEN 1 – ELEMENTARTEILE UND MERZBAU

 

Guten Tag,

seit Freitag bin ich auf Rad/Kunsttour. Erste Station Hannover. Erster Weg selbstverständlich eine Ausstellung. Das Sprengel Museum feiert 40jähriges Bestehen. Mit essentiellen Fragen: Was ist Kunst eigentlich? Woraus besteht sie? Worauf bezieht sie sich? Wovon handelt sie?

Was also sind ihre Elementarteile? Ihre Aggregatszustände?

Da geht es natürlich um Farben, Formen, Materialien, Gestaltungsprinzipien, Massstäbe, Stilrichtungen, Inhalte, Geschichte und Geschichten, Gefühle. Weil das Sprengel Museum seit 40 Jahren eine bedeutende Sammlung aufgebaut hat, finden sich grossartige Beispiele für jeden dieser Bereiche.

Gründer des Hauses sind Margrit und Bernhard Sprengel, die zu seinem 70. Geburtstag ihre gemeinsame Sammlung der Stadt Hannover schenkten. Dem guten Beispiel folgten weitere, engagierte Stifter/innen bis zum heutigen Stand von über 50.000 Kunstwerken.

Legendär für Hannover ist sicher Kurt Schwitters „Merzbau“. Gegen 1923 begann der Künstler sein Atelier zu einer riesigen Assemblage-Skulptur umzubauen. Mit immer neuen Collage-Elementen überwucherte er den Raum, führte die Einbauten weiter in die Wohnung, setzte sie fort in einer Ferienhütte Norwegens, die während der Nazizeit zu seinem Exil wurde, einem Haus in Oslo und schliesslich auch einer Scheune in England.

Leider ist keines dieser Häuser vollständig erhalten. Doch die Rekonstruktion im Sprengel-Museum in Hannover vermittelt zumindest eine Ahnung dieser Vision von Gesamtkunstwerk, das nicht mehr zwischen Ort und Objekt unterscheidet. Ein unnachahmliches Gefühl mitten in der Kunst zu leben.

Mit begeisterten Grüssen
Ihre Eva Mueller

 

VIDEO ZUM MERZ_AUFBAU 

Wie aufwändig selbst so ein kleine Rekonstruktion des Merzbaus von Kurt Schwitters ist, zeigt der Film: „The installation and subsequent de-installation of Peter Bissegger’s „Reconstruction of Kurt Schwitters‘ Hannover Merzbau“, 1981-83 (original ca. 1923-36; destroyed 1943) at the Menil Collection.“

Dieser Aufbau des Schweizer Bühnenbildners Peter Bissinger ist der Versuch so massstabsgetreu wie möglich nachzubilden, was Schwitters in vielen Jahren entwickelt hat. Beraten wurde er dabei von Ernst Schwitters, dem Sohn des Künstlers,. Den Anlass dazu gab der Kurator Harald Szemann mit seiner Ausstellung „Der Hang zum Gesamtkunstwerk“.

https://vimeo.com/20245992

 

Der „Merzbau“ von Kurt Schwitters im Sprengel Museum Hannover

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