KRAFT MUT TROST
es gibt Minuten, Stunden, Tage, an denen man genau das braucht: Kraft, Mut, Trost. Sei es auf Grund ganz persönlicher Situationen – oder gesellschaftlicher Ereignisse, die unter die Haut gehen, wie wir gerade einige erleben.
Substanzielle Kunstwerke vermitteln Kraft. Schönheit, die nicht verhübscht oder nur beschönigen will. Sie bewegen auf einer emotionalen und psychologischen Basis, die über den aktuellen Moment hinausgeht. Erinnern an eine innere Ordnung unserer Kräfte, die immer unter der Oberfläche liegen.
Was könnte mehr Mut machen als der gerade auf der Biennale gezeigte Film „Welcome to Chechnya“, der LGBT Menschen auf der Flucht aus Tschetschenien zeigt, da sie in ihrer „Heimat“ verfolgt, gefoltert und getötet werden. Aktivist/innen aus anderen Ländern haben ihre Gesichter für die digitale Bildbearbeitung zur Verfügung gestellt, damit die Geschichte der Opfer erzählt werden kann. Zum Teil sind die Helfer/innen selbst verfolgt und höchst gefährdet, sie kannten die Betroffenen nicht einmal. Der Regisseur David France zeigte sich davon höchst beeindruckt und beantwortete die Frage nach dem Antrieb, warum diese Menschen sich einsetzen, während die meisten nur versuchen würden sich aus dem Staub zu machen, mit Liebe.
Das ist kein Trostpflaster nach dem Motto: Wird schon wieder. Menschliche Grösse und Schönheit trifft unseren existenziellen Kern. Wir sind nicht allein. Wir können alleine gar nicht existieren. Unser gesunder, naturgegebener und naheliegendster Impuls ist Kooperation.
Mit hoffnungsfrohen Grüssen
Ihre Eva Mueller
Gerade ist ein wunderbarer Katalog mit den Werken von Rita Hensen beim Revolver Publishing Goldland Media Verlag erschienen: „Vital Werte Maximierung“. Rita Hensen betitelt ihre hier abgebildete Installation sinniger Weise mit „Assistenten“. Weil wir sie am meisten im Leben benötigen: Kraft Mut Trost.
Abb: Installation „Assistenten“ von Rita Hensen, bei der Ausstellung „Kaskade“ in der Rathausgalerie München, Pappe, Holz, Gummi, Stativ, Lautsprecher, Verstärker, 13 Buchstaben, 2012