Zärtliche Jetzt-Zeit

Das ist wahr.
Die Völker beginnen zu wandern
Die Armen klopfen an die Türen der Reichen
Und wenn wir den Frieden
Der zurzeit sich so dahinschleppt
So verbraucht, verletzt und schwer krank
Wenn wir diesen Frieden haben wollen
Müssen wir all unsere Zärtlichkeit
all unsere Fantasie aufbringen
Unsere Wut über das Unrecht
In Mut zum Teilen verwandeln
Jeder Eine muss sich gleichsam in Zwei teilen
Und wir müssen mit Geduld und Nachsicht
Unter Gottes Himmel und auf Gottes Erde das Zusammenleben üben

Und alle kleinlichen nationalen Sprüche und Lieder
Gehören in die Steinzeit.
Alle die meinen sie können sie dürften
über andere Menschen
Verfügen und herrschen und herfallen
Gehören in die Steinzeit
Alle die nicht für die Solidarität der Kreaturen sind
Gehören in die Steinzeit
In die Steinzeit gehören ebenfalls
Dogmatik Besserglauberei und Inquisition
Und in die Jetzt-Zeit heute und morgen
Gehören alle die
Die mit Zärtlichkeit und Sanftmut ausgezeichnet sind
Die Ausgezeichneten das sind die Gezeichneten
Sagt Thomas Mann
Das sind die
Die das Kreuz als Krone durch die Menge tragen
Um sie zu besänftigen zu versöhnen
Den Frieden zu heilen und auferstehen zu lassen

Hans Dieter Hüsch (1925-2005)
„Ein gütiges Machtwort“, tvd- Düsseldorf 2006, S.82

Vielen Dank für den Verweis auf diesen Text an Prof. Dr. Utho Creusen!

Ein friedliches Neues Jahr mit zärtlicher Jetzt-Zeit
wünsche ich Ihnen von Herzen, Ihre Eva Mueller

Zärtliche Jetzt-Zeit

Abb.: Skulptur von Horst Kuhnert, Mixed Technik Bild von Dorothea Reese-Heim

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